SSP056 Fünf Dinge, die wir heute anders machen...

Wir sprechen über jeweils fünf Konzepte oder Dinge, die wir heute anders machen, als zu dem Zeitpunkt, an dem wir angefangen haben.

3 Gedanken zu „SSP056 Fünf Dinge, die wir heute anders machen...

  1. Axel

    Themenvorschlag: Wie hat sich Diktaktik im Laufe der Jahrzehnte verändert?

    Ich weiß noch aus meiner Schulzeit in den 90ern und frühen 2000ern, dass wir Dinge komplett anders gelernt haben als die Kinder im Westen. Weil wir da noch die ganzen alten DDR-Lehrer hatten, die nur wegen ner politischen Wende natürlich nicht angefangen haben ihre gelernte und erfolgreich erprobte Diktaktik übern Haufen geworfen. Ich weiß noch, wie da Unterricht sehr strukturell und logisch aufgebaut wurde. Also sowas wie „Ratet doch mal, wie man die und die Regel jetzt anwendet“ gab es da schlicht nicht. Oder sowas wie Einführungen in jeder Stunde wurde auch nicht gemacht. Es wurde immer da weiter gemacht, wo man in der letzten Stunde / Doppelstunde aufgehört hat. Es gab keine „Rahmen“ und was man heute sich da alles aus dem Finger zieht um Schulkinder IMO maximal zu verwirren.

    Also ich habe das noch so in Erinnerung, dass die Diktaktik bei (meinen) alten DDR-Lehrern sehr straight war. Und den Lernenden mitnehmend. Wenn ich die Lehrer heute bei meinen Kindern erlebe, dann schlage ich mir regelmäßig an den Kopf. Zum Beispiel die eine Mathe-Lehrerin: „Kinder lernen am besten, wenn sie die Aufgaben von allein lösen“… Aber damit die Kinder die Aufgaben lösen können, müssen sie erstmal die Aufgabenstruktur verstehen und ins eigene Denken übersetzen können. Wir haben das damals tatsächlich in kleinen Schritten gelernt und die Lehrerinnen immer wieder auch mit Alltagsbeispielen erklärt. Heute diese Mathelererin setzt schlicht die Aufgaben vor und sagt „Macht mal!“ – Ist das tatsächlich normal oder betreibt diese Frau schlicht Arbeitsverweigerung?

    Auch sehr gut fande ich deine Kleine Ausführung zu den Regeln in den Sprachen. SO hatten wir das damals auch gelernt: Regeln sind dafür da, hinterher die Texte selbst zu korrigieren. Daher waren bei uns damals Aufsätze etc. so getaktet, dass man diese in 30 Minuten schreiben könnte und man hatte noch 10-15 Minuten um drüber zu gehen. Heute wird von unserem Kind verlangt, dass es die Regeln WÄHREND des Schreibens beachtet. Aber so schreibt doch kein Mensch? Warum erwartet man sowas?

    Ach ja und das sich die Lehrer nicht absprechen, kann ich ebenfalls bestätigen. Am schlimmsten ist das in Bereich Hausaufgaben, Ausarbeitungen und Leistungsnachweise. Wir haben uns da auch schon beschwer und versucht zu wehren. Es kann nicht sein, dass man als 14 Jähriges Kind nach 7-8 Schulstunden noch drei komokexe Hausaufgaben bekommt, die zusammen zwei Stunden oder so dauern. Ob es die Lehrer verstehen oder nicht: Auch Kinder haben ein Recht auf ein Privatleben, Feierabend und vor allem auf Hobbies und Freunde. Bei einer Hausaufgabe würde man ja nix sagen, aber drei? Und die Kinder trauen sich da in der Schule nichts zu sagen, weil sie von vielen Lehrern eh das Gefühl bekommen nicht ernst genommen zu werden. Wuch das war bei uns früher übrigens anders. Wenn uns beispielsweise die Mathe-Lehrerin eine Hausaufgabe aufgeben wollte, war das kein Thema zu sagen „Wir haben schon was in Deutsch.“ Und dann hat sie es gelassen. Sowas fehlt heute irgendwie komplett!

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  2. Michael

    Eure bisher schmerzhafteste Folge für mich. Ich habe meine Checkliste „Gesammeltes Versagen“ Punkt für Punkt abhaken können. Es tat gut zu hören, dass ich nicht alleine bin/war.

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    1. Thomas Beitragsautor

      Ich glaube, dass diese Erkenntnis sehr wichtig ist, und immer wieder fehlt. Ich bin dieses Jahr sehr froh, dass das bei uns intern tatsächlich so ein Ding geworden ist.

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